Studienfahrt nach Auschwitz
Vom 3. bis zum 10. Oktober fand die diesjährige Studienfahrt der KZ-Gedenkstätte Moringen nach Auschwitz und Krakau statt unter der Leitung von Madita Hagen, Mitarbeiterin der Gedenkstätte , und Stefan v.Huene, Lehrer an der KGS Moringen.
Die 25 Teilnehmenden, darunter hauptsächlich Schüler*innen der KGS Moringen absolvierten ein umfangreiches Programm, zu dem neben der Besichtigung des Stammlagers und des Vernichtungslager in Birkenau auch die Teilnahme an Workshops und die Beteiligung an Erhaltungsarbeiten gehörten.
Die Straßen im Stammlager – auch unter dem Schild „Arbeit macht frei“ – inmitten der zahlreichen Touristen zu reinigen war für viele Teilnehmenden sehr emotional, weil sich Vergleiche zur Zeit des KZ aufdrängten. Aber es war auch ein gutes Gefühl zum Erhalt des Ortes beizutragen, meinte eine der Teilnehmerin. Andere arbeiteten in Birkenau und halfen dort bei der Erneuerung des Stacheldrahtes. Zwar wird versucht, den Ort möglichst authentisch zu erhalten, doch teilweise muss auch Material ersetzt werden, um den Ort zu erhalten.
Das Programm war nicht unanstrengend, emotional aber inhaltlich uns endete immer erst am späten Abend nach einer Reflexionsrunde, in der über die Erlebnisse des Tages gesprochen wurde. „Ich habe noch nie so viel in so kurzer Zeit gelernt“, sagte ein Teilnehmer, denn es ging auch um grundsätzliche Aspekte, wie die Frage nach der Natur des Menschen: „Warum sind Menschen zu so etwas fähig“.
Die beiden letzten Tage verbrachte die Gruppe in Krakau, wo sie u.a. das Schindler-Museum besuchte, das in den Räumen der damaligen Schindler-Fabrik die Zeit der Besetzung Krakaus durch die deutschen Besatzungstruppen zeigt.
In Krakau führte die Gruppe auch ein Zeitzeugengespräch mit Josef Klimcjak, der kurz nach Kriegsende geboren wurde. Klimczak verlor fast alle seiner Angehörigen durch den Holocaust. Seine Mutter überlebte das Krakauer Ghetto und die Lager Plasow, Auschwitz und Bergen-Belsen. Sein Vater floh nach Osten und überlebte in einem sowjetischen Arbeitslager. Beide lernten sich 1945 in Krakau kennen. Seine Familie floh auch vor dem Antisemitismus in Polen nach Israel. Seit 1990 lebt Josef Klimcjak wieder in Krakau. Jedoch leben hier kaum noch Juden.
Für die Teilnehmenden war das Gespräch sehr bewegend, weil es die Verbindung zwischen Krakau, Auschwitz und Zukunft heute in Gestalt des Zeitzeugen zog.
Die Teilnehmenden werden auf der Gedenkkundgebung am 9.11. am Entenmarkt und auch auf einer Veranstaltung am 24. Januar in Moringen von ihren Erfahrungen berichten.
Fotos: Melissa Lining